Eine besondere Form des 2-Knoten-Clusters bei VMware vSAN ist der mit Version 6.1 eingeführte Stretched Cluster („Ausgeweiterter Cluster“). Ein solcher Storage-Verbund erstreckt sich typischerweise über zwei Unternehmensstandorte und benötigt ebenfalls die Witness-Appliance. Ausfallzeiten lassen sich zusätzlich durch Fehlerdomänen reduzieren.
Gedacht ist ein Stretched Cluster vor allem für Umgebungen, in denen das Vermeiden jeglicher Downtime ein vorrangiges Ziel darstellt. Erstreckt sich ein vSAN über zwei Rechenzentren, dann kann der Cluster den Ausfall einer kompletten Site verkraften.
Das Stretched-Cluster-Konzept
Egal ob 2-Node-Mini-vSAN oder Two-Site-vSAN-Cluster, beide Konzepte arbeiten stets mit zwei aktiven Data-Sites und einer Witness-Site, die in beiden Fällen lediglich den Zeugen-Host enthält. Allerdings besteht jede einzelne Data-Site beim Stretched Cluster wiederum aus einem eigenen 2-Node-Cluster.
So lassen sich Daten und Applikationen nicht nur durch einen Failover zwischen zwei Standorten absichern, sondern zusätzlich auch lokal innerhalb eines Rechenzentrums per RAID 1. Somit bleiben Informationen auch dann verfügbar, wenn ein komplettes Datacenter ausfällt.
Anwendungsfälle
Der zweite Standort dient im Stretched-Cluster-Konzept von VMware aber nicht nur dem Failover, sollte es zu technischen Ausfällen oder Naturkatastrophen kommen. Die Active/Active-Konfiguration sorgt in Zusammenarbeit mit HA und DRS auch dafür, dass sich virtuelle Maschinen gleichzeitig auf beiden Seiten ausführen lassen, da vSAN auch mit FT kompatibel ist.
Wie bei einem Host-Cluster sorgt zudem HA auch im Storage-Cluster dafür, dass VMs auf einem anderen Host neu gestartet werden, wenn ein einzelner ESXi-Server ausfällt. Und nach wie vor kümmert sich DRS um die Lastverteilung im Cluster unter Zuhilfenahme von vMotion. Damit sind mehrere Szenarien für den Stretched Cluster denkbar:
- Planbare Wartungsfenster: Unternehmen könnten wechselseitig je eine komplette Site in Wartung nehmen, ohne dass es zu Ausfallzeiten für Services kommt. Applikationen lassen sich nach Belieben und transparent für die Anwender von der einen zur anderen Site hin- und zurückmigrieren.
- Disaster-Vermeidung: Schutz von Applikationen vor Downtime durch Katastrophen. Das Stretched-Cluster-Konzept ermöglicht eine somit eine echte Vermeidung von Ausfallzeiten und nicht nur ein Desaster Recovery.
- Automatisierte Wiederherstellung: vSAN ist eng mit HA verzahnt, was sehr niedrige RTOs in DR-Szenarien erlaubt.