Der Markt für Servervirtualisierung wird zwar maßgeblich durch VMware und inzwischen auch von Hyper-V dominiert, trotzdem halten XenServer und Red Hat Virtualization seit Jahren auch die Open-Source-Fahne hoch, ebenso wie Proxmox Virtual Envrionment (PVE) des Wiener Open-Source-Dienstleisters Proxmox Server Solutions GmbH, das seit Dezember in Version 4.4 vorliegt.
Mit Proxmox Virtual Envrionment findet eine in Europa entwickelte Enterprise-Virtualisierungslösung eine stetig wachsende Anhängerzahl. Im Vergleich etwa mit Red Hat Virtualization (RHV 4), das wie PVE ebenfalls im Kern auf KVM setzt, lässt sich Proxmox Virtual Envrionment einfacher in Betrieb nehmen. Nimmt man zudem keinen Support in Anspruch, ist die Open-Source-Lösung sogar kostenlos erhältlich.
Im Gegensatz zu einer Selbstbau-Lösung auf KVM-Basis bietet Proxmox Virtual Envrioment jedoch Enterprise-Level-Features ohne manuelle Frickelei, die in einem ansprechenden Webinterface verwaltbar sind. Zudem stellt PVE neben echten virtuellen Maschinen auch Container zur Verfügung.
Die Version 4.4 von Proxmox Virtual Envrionment ist schon seit Dezember letzten Jahres erhältlich, was aber im Pulverdampf rund um das Erscheinen von vSphere 6.5 und Windows Server 2016 im November etwas untergegangen ist. PVE 4.4 bringt wie bei jede neuen Hauptversion von Proxmox Virtual Envrionment Aktualisierungen „und“ Verbesserungen.
HA-Stack
So gibt es z. B. eine Reihe von Verbesserungen beim HA-Stack von Proxmox VE, die offenbar größtenteils auf Wünsche der Community zurück gehen, ebenso wie eine Reihe Verbesserungen im Webinterface für das HA. So haben die Entwickler beispielsweise die beiden Tabs Ressource und HA Status zusammengeführt.
Die vereinheitliche Ansicht für den aktuellen HA-Status bietet zugleich auch die Möglichkeit zum Bearbeiten und Hinzufügen von HA-Ressourcen. Zudem erlaubt ein neuer Editor für HA-Gruppen jetzt das Setzen von Prioritäten in der GUI. Schließlich unterstützt Proxmox VE 4.4 jetzt ein dediziertes Netzwerk für Live-Migrationen, steuerbar über die Kommandozeile.
Dashboards für Ceph
Neu sind darüber hinaus auch Dashboards für Cluster und Ceph.
Letzteres stellt dem Admin eine fassende Übersicht über den Ceph Status, die Ceph-Monitore sowie die Ceph-OSDs zur Verfügung und liefert die aktuelle Daten zu Performance und Auslastung des Ceph-Clusters. Das neue Dashboard vereinfacht damit die Administration von Ceph.
Container
PVE ist die einzige integriere Virtualisierungsmanagement-Lösung am Markt, die neben klassischen virtuellen Maschinen auf KVM-Basis von Anfang an auch Betriebssystemvirtualisierung mit Linux-Containern auf LXE-Basis bot. Neu in PVE 4.4 ist, dass sich unprivilegierte Container nun auch direkt an der grafischen Oberfläche erstellen lassen, was bisher nur per Kommandozeile möglich war.
Version 4.4 bringt außerdem neue LXC-Templates für diverse Linux-Distributionen mit. Mit Hilfe der ebenfalls neuen CPU-Core-Limitierung, lässt sich die Rechenleistung nun nach Belieben zwischen Containern aufteilen. Schließlich hilft die ebenfalls neue Container-Restart-Migration bei Wartungsarbeiten am Host.