Vergangene Woche ist in Barcelona die Europa-Version von VMwares Hausmesse VMworld über die Bühne gegangen. Rund einen Monat früher als in den vergangenen Jahren und damit zeitlich viel dichter an der im August stattgefundenen US-VMworld orientierten sich die Produktankündigungen daher vorrangig an den bereits in Las Vergas vorgestellten Neuerungen, sieht man mal von strategischen Verlautbarungen ab.
Schon seit Jahren kann der selbst ernannte Virtualisierungserfinder kaum verbergen, dass der Virtualisierungsmarkt gesättigt ist und ein großes Interesse daran hat, beim Aufteilen des Cloud-/Countainer-Kuchens als Vorkämpfer wahrgenommen zu werden.
Daher konzentriert VMware seine Ressourcen seit nunmehr 3 Jahren auf seine Produkte im SDN- (NSX) und SDS-Bereich (VSAN) sowie auf seine Suite zur Cloud-Automatisierung, nach dem der Versuch, sich auch als Cloud-Infrastruktur-Anbieter zu positionieren, offenbar gescheitert ist. Dass Letzteres so nicht unmittelbar wahrgenommen wird liegt unter anderen an zahlreichen im Nachhinein gerade noch rechtzeitig getroffenen strategischen Entscheidungen, vor allem solche die durch kluge Zukäufe motiviert waren wie z. B. CloudFoundry, Nicira oder DynamicOps.
VMware Cloud On AWS
So kündigte VMware beispielsweise auf der letztjährigen VMworld eine breit angelegte Kooperation mit Amazon Web Services an, die es AWS- (oder VMware-)Nutzern erstmals erlaubt, Cloud-Ressourcen auf Basis von ESXi-Infrastruktur zu betreiben. Rund 1 Jahr nach der Ankündigung ist https://cloud.vmware.com/vmc-aws VMware Cloud On AWS nun seit wenigen Tagen offiziell verfügbar.
Doch zurück nach Barcelona. Nachdem VMware die VMworld Europe bisher häufig zur Präsentation herausragender neuer Produkte oder neuer Produktversionen nutzte, gab es diesmal in erster Linie einen Aufguss der Neuerungen von Las Vergas. So war auch in Barcelona nicht zu übersehen, dass VMware gemäß seinem aktuellen Slogan „Any Device – Any Application – Any Cloud“ weiter daran arbeitet, das branchenübergreifend breiteste Ökosystem für virtuelle Workloads anzubieten, das neben Virtualisierung on premise inzwischen auch die bekannten Partnerschafen im Public-Cloud-Bereich mit Amazon und IBM einschließt.
vRealize-Suite 2017
Die neue vRealize-Suite 2017 wurde schon in August präsentiert und adressiert wie gehabt hybriden Umgebungen mit Virtualisierung, Cloud-Applikationen und Containern. Schwerpunkt der Suite ist nicht das Bereitstellen von Infrastruktur, sondern Automatisierung, intelligentes Operations-Management und das Erschließen von Cloud-Ressourcen für Entwickler. Konkret kümmert sich vRealize Operations 6.6 um eine nochmals verbesserte, vollautomatische Verteilung von Workloads. Die neue Version verwendet dazu einen neuen „vorausschauenden Scheduler“ (predictive Distributed Resource Scheduler, pDRS) und bringt zudem native Management-Funktionen für VMware vSAN.
Kern der Suite ist aber nach wie vor vRealize Automation, jetzt in Version 7.3, als Container-Management-Portal, das seinerseits bei Bedarf hoch skaliert und unter anderem auf VMwares Lösung für virtuelle, logische Netzwerke NSX und dem vRealize Orchestrator basiert. Im Rahmen seiner Keynote demonstrierte VMwares CEO Gelsinger die Live-Migration virtueller Maschinen aus dem lokal betriebenen vSphere-Rechenzentrum in mehrere von VRA unterstützte Public Clouds. Laut VMware funktioniert das auch Cloud-übergreifend, wozu sich auf Betreiben von VMware im Rahmen der VMware Cloud Provider Platform mehr als 4000 Partner in über 110 Ländern zusammengeschlossen haben.
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Mobile Security Alliance (MSA)
Einen weiteren Schwerpunkt in VMwares Zukunftsstrategie ist das Thema Mobil- und App-Security in deren Schwerpunkt VMware Workspace One steht. So konnte VMware offenbar zahlreiche neue Partner für seine Mobile Security Alliance (MSA) gewinnen, die damit auf 23 Unternehmen angewachsen ist, welche ihre Sicherheitslösungen inzwischen mit VMwares Workspace ONE integrieren.
VMware Integrated Open Stack 4.0
Zudem kündigte VMware in Barcelona erneut VMware Integrated Open Stack 4.0 und VMware vCloud NFV-OpenStack Edition an. Ganz im derzeitigen strategischen Fokus von VMware richten sich beide Lösungen an große Telekommunikationsunternehmen und bieten in Kombination quasi die Möglichkeit, Network Function Virtualization (NFV) auf Basis von OpenStack einzusetzen. Derzeit unterstützt neben Dell auch Vodafone die neue Lösung, wieder ein Zeichen dafür, dass VMware vor den Einführung einer neuen Lösung in der Lage ist, durch geschickte Partnerschaften die richtigen Strippen zu ziehen.